Geschafft: Die lange Suche nach einem Kindergartenplatz!

Eigentlich sollte ich jetzt über die Eingewöhnungsphase meines zweijährigen Sohnes berichten. Darüber, wie mich Pädagoginnen trösten, weil ich meinen Sohn im Kindergarten zurücklassen muss. Aber nein, es kam wieder einmal anders als geplant. Ohne auch nur eine in einem Kindergarten betreut geworden zu sein, kann Samuel bereits eine stolze Kindergarten-Bilanz aufweisen. Neben zahlreichen Absagen erhielt der junge Mann auch zwei Zusagen. Der Weg zu seinem nunmehr fixen Kindergartenplatz kostete Nerven – und mehrere hundert Euro. Doch der Reihe nach.

Die Parameter

Als wichtige Voraussetzung galt für uns als Kindergarten-Greenhorns eine fußläufige Erreichbarkeit. Ohne zu wissen, wie viel Einfluss ein Kindergarten tatsächlich auf die weitere Entwicklung meines Sohnes hat, wollten wir dennoch für die bestmögliche Betreuung sorgen. Ein gutes Gleichgewicht zwischen körperlicher und geistiger Förderung fügten wir unserer persönlichen Wunschliste noch hinzu. Mit diesen Anforderungen im Gepäck starteten wir unsere Suche.

Die Kindergartennummer

Damit ein Kind überhaupt in den Kindergartenklub aufgenommen wird, braucht es in Wien die Kindergartennummer. Diese ist der Schlüssel zu einem Kindergartenplatz und sollte frühzeitig bei der zuständigen Magistratsabteilung gesichert werden. Diesen Auftrag erfüllten wir als Eltern auch brav. Dennoch schafften wir das Kunststück, uns gleich eine Absage für sämtliche städtische Einrichtungen einzuhandeln. Wir planten nämlich in diesem Jahr einen Umzug an das andere Ende der Stadt. Und nur mit aktuellem Meldezettel war eine Vormerkung in unserem Wunschbezirk möglich. Den wir natürlich noch nicht hatten. Also machten wir Nägel mit Köpfen, fixierten einen Übergabetermin unseres Zuhauses und starteten die Suche nach einem Betreuungsplatz eines privaten Trägers im neuen Zielgebiet. Denn dafür benötigten wir keinen aktuellen Meldezettel.

Der erste Kontakt

Die erste von uns besuchte private Einrichtung übertraf unsere Erwartungen. Die gesamte Atmosphäre wirkte so familiär, die Leiterin sprach jedes Kind mit Vornamen an und das Konzept versprach eine optimale Mischung aus körperlicher und geistiger Förderung. Wir sahen unseren Sohn bestens aufgehoben und fixierten umgehend den Platz. Rund sieben Monate vor dem geplanten Start. Alles bestens sollte man meinen. Bis, ja bis, unser Traum vom neuen Zuhause aus unvorhersehbaren Gründen platzte. Wir mussten daher auch den Platz zurückgeben. Mit dem Beigeschmack einer Pönale von mehreren hundert Euro und der Hinfälligkeit der Einschreibgebühr.

Zurück an den Start

Das bedeutete für uns zurück an den Start. Dabei hatten wir gar nicht mehr den Wunsch, sofort einen Platz zu finden, sondern „nur“ die Eingewöhnungsphase spätestens im Sommer 2019 zu beginnen. Im September sind wir beide beruflich unabkömmlich. Klarerweise strebten wir auch nun einen Kindergarten mit ähnlichen Parametern an. Wir grasten sämtliche fußläufig erreichbare Einrichtungen ab, machten uns Termine mit den zuständigen Leiterinnen aus. Einmal wirkte das gesamte Ambiente auf uns gespenstisch, ein anderes Mal standen Ausflüge gar nicht auf der Tagesordnung oder Deutsch wurde als Fremdsprache behandelt. Und Dinge, die uns in der ersten Einrichtung als selbstverständlich präsentiert wurden, vermissten wir beinahe gänzlich. Wir erweiterten daher unser Einzugsgebiet auf „erreichbar“.

Absagen & Absagen

Schließlich fanden wir zwei vielversprechend wirkende, städtische Einrichtungen. Die Leiterinnen zeigten sich zuversichtlich, einen freien Platz ab Herbst 2019 zu haben und die Eingewöhnung auf Sommer vorzuziehen. Allerdings verwiesen sie uns auch auf die zuständige Magistratsabteilung, da die Plätze nur zentral vergeben werden. Umgehend tanzten wir dort an. Die nette Dame verstand zwar unser Anliegen, machte uns jedoch kaum Hoffnungen, einen Platz vor September zu finden. Eine Eingewöhnungsphase auf den Sommer zu verlegen und ab Herbst „offiziell“ zu starten, schloss sie zugleich kategorisch aus. Stattdessen empfahl sie uns, private Einrichtungen zu konsultieren. Ihre aufgezählten Gründe, warum sämtliche Suchende vor uns gereiht werden, fanden sich auch in dem Brief wieder, der kurz darauf bei uns eintrudelte. Und rund 14 Tage später von einer schriftlichen Absage untermauert wurde.

Rettungsboot privater Kindergarten

Wir verzweifelten zunehmend. Nur schwer wollten wir verstehen, dass es in einer Großstadt wie Wien so schwierig ist, einen Kindergartenplatz zu finden. Wir schraubten unser Anforderungsprofil auf „freier Platz, egal wann“ zurück. Das brachte uns zwar einem Platz in einer städtischen Einrichtung nicht näher, doch eröffneten sich damit mehr Möglichkeiten bei privaten Trägern. Schließlich hatten wir Glück und ergatterten einen Platz in einem neu eröffneten Kindergarten rund 15 Gehminuten von unserem Wohnort entfernt. Starttermin Anfang März!

Fazit

Die Suche nach einem Kindergartenplatz braucht Zeit. Und verlangt Geduld. Ich habe dazu gelernt. Sollte ich nochmals Vater werden, werde ich keinen Umzug VOR dem Kindergartenstart mehr planen und versuchen, das Geburtsdatum meines Kindes besser zu timen. Denn immer noch fehlt mir das Verständnis, warum eine Kindergarten-Karriere nur im September starten kann und nicht zumindest auch im Frühjahr. Uns hätte hier etwas mehr Flexibilität sehr gut getan. So müssen schon viele Player im gleichen Team spielen.

 

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