Der nächste Meilenstein im noch jungen Leben meines zweijährigen Sohnes stand bevor: Die Eingewöhnungsphase im Kindergarten. Nach unserer mühsamen Suche nach einem Kindergartenplatz und seiner monatelangen, intensiven Phase des Fremdelns dehnten wir diese Startperiode in unseren zeitlichen Planungen auf ein Maximum aus. Munition dafür lieferten uns auch noch Erfahrungsberichte anderer Eltern, die selbst nach drei Monaten noch nicht über die Eingewöhnungsphase ihrer Kinder hinaus waren Doch wie so oft, kam es auch hier anders. Und das auch für mich.
Die Vorbereitung
Wir bereiteten Samuel langsam auf seinen neuen Lebensabschnitt vor. Besser gesagt, versuchten wir es zumindest. Immer wieder spazierten wir am Kindergarten vorbei, blätterten ein Buch über Kindergartenkinder durch oder erzählten freudig über die Einrichtung. Und natürlich erklärte ich ihm, dass er als Kindergartenkind natürlich ein „Großer“ sei. Mein Sohn ließ sich nur schwer in die Karten blicken. Aber hin und wieder war ich der Meinung, eine kleine Vorfreude erkennen zu können.
Der Start
Schließlich war es so weit – die Eingewöhnungsphase im Kindergarten startete. Zu Beginn schnupperte Samuel mit seiner Mama nachmittags je eine Stunde am neuen Kindergartenleben. Dann folgte der große, reguläre Starttermin mit dem folgenden Monatsersten. Und das gleich mit einem Begrüßungsgeschenk. Der kleine Mann fing sich sofort einen Virus ein und musste zwei von fünf Tagen aussetzen. Die verbleibende Zeit hingegen beobachtete mein Sohn voller Freude das Kindergartenleben oder nahm bereits aktiv daran teil.
Die ersten Wochen
Sukzessive steigerten sich die Zeiten ohne elterliche Begleitung. Von anfangs rund 15 Minuten erreichten wir nach rund vier Wochen die magische Grenze von drei Stunden Kindergartenaufenthalt. Inklusive Frühstück und nur noch flüchtiger Verabschiedung, bevor Samuel in sein neues Unterhaltungsprogramm losstartete. Selbst den nächsten, großen Schritt – das Mittagessen im Kindergarten – verdaute er ohne Nebengeräusche.
Kleiner Rückschritt
In Woche 5 erleben wir gerade einen kleinen Schritt zurück. Die Verabschiedung in den Kindergarten verläuft nun holpriger. Allerdings ist der kleine Mann gerade generell nicht ganz auf der Höhe. Ein neuer Zahn bahnt sich an und ein hartnäckiger Schnupfen, der wohl tagtäglich im Kindergarten Auffrischung findet, macht ihm zu schaffen. Dennoch staunen seine Eltern über seine überraschende Entwicklung. Freudig übt Samuel täglich das Wort Kindergarten auszusprechen, berichtet abends – in seiner eigenen und (noch) nur für Insider verständlichen Sprache – über seine Erlebnisse und verspricht freudig, auch am nächsten wieder hinzugehen.
Und ich als Papa?
Natürlich bin ich wahnsinnig stolz, wie mein „Großer“ sich schlägt! Die netten Pädagoginnen verliehen ihm sogar den Kosenamen „der Tüchtige“. Doch ich muss auch zugeben, dass es mir etwas zu schnell geht. Ich bin als Papa noch gar nicht so weit, meinen Sohn in nicht elterlicher Obsorge gut aufgehoben zu glauben. So sehr ich mich über seinen guten Start im Kindergarten freue, so wenig war ich auf diesen reibungslosen Ablauf mental vorbereitet. Langsam erkenne ich, dass der kleine Mann tatsächlich groß wird. Und damit bin ich klarerweise ertappt: Nicht mein Sohn, sondern ich bin hier die Klette … Aber ich gelobe Besserung.
Ein schöner Einblick, wie ihr die Eingewöhnung “gemeistert” habt. Top!
Mir würde/wird es ähnlich gehen, glaube ich, was das “Loslassen” angeht – wird mir bestimmt schwerer fallen als Hugo. 🙂
LG, Richard & Hugo vom https://www.vatersohn.blog/
Danke!
Und ja – daran sieht man wieder, dass wir Väter die eigentlichen “Kletten” sind 😉