Da ist er wieder: Der halbjährliche Rückblick über meine nun nicht mehr ganz neue Papa-Rolle. Die Zeit vergeht wahrlich viel zu schnell, mein zweieinhalbjähriger Sohn hält das Tempo weiterhin hoch. Eine Veränderung jagt die nächste. Und wieder hat er es geschafft, eine ganze Reihe von neuen Dingen in unserem Familienleben zu etablieren. Gleichzeitig schiebt der kleine Mann meine geplanten Projekte in die Warteschleife. Wie zum Beispiel den Umzug in sein eigenes Zimmer. Geplant für Anfang des Jahres, breitet sich Samuel jede Nacht genüsslich im Elternbett aus. Und diktiert seinen Erziehungsberechtigten, wo denn ihr Platz nachts sei. Doch alles der Reihe nach:
Mission gelungen
Überraschend unkompliziert verlief seine Eingewöhnungsphase im Kindergarten. Kontinuierlich steigerte er seine Anwesenheit. Sämtliche von uns erwarteten Hürden stellten für meinen Sohn keine Schwierigkeiten dar. Ja, er geht sogar sehr gerne in den Kindergarten. Jetzt sollte sich nur noch sein Immunsystem an die neue (Viren-)Umgebung anpassen. Unseren Umzug in das neue Zuhause schlossen wir dafür mit mehr Problemen ab. Aber auch diese Mission gelang mit viel Geduld.
Kommunikation
In den letzten sechs Monaten nahm sein Wortschatz deutlich zu. Ich empfange klare Anweisungen, wie „Aufstehen“, „Papa, komm mit“ oder „Papa, falsch“. So kann ich arbeiten. Halte ich mich nicht gleich daran, plustert sich der kleine Mann vor mir auf und startet einen Redeschwall. Mit vollster Überzeugung, allerdings kaum verständlich, weil Geschwindigkeit und Wortschatz noch nicht Hand in Hand gehen. Aber solche Kommunikatoren kennt man ja auch im Erwachsenenleben …
Papa-Sohn-Zeit
Immer intensiver wird unsere gemeinsame Papa-Sohn-Zeit. Mein Kind im Manne passt wunderbar zu seinem kleinen Schelm. Bemerkenswert (oder auch nicht) ist, dass Samuels Beweglichkeit zunimmt und meine abnimmt. Hinlegen, aufstehen, Stufen steigen, Bobby-Car nachlaufen – unsere Spielstunden erinnern mich an Zirkeltrainings aus meiner aktiven Fußball-Karriere. Richtig cool finde ich außerdem, dass wir nicht mehr ständig einen Kinderwagen mitnehmen müssen. Das verschafft eine neue Art der Mobilität.
Schattenseiten
Natürlich gibt es auch Schattenseiten. Aufgrund des Kindergartenstarts reiht sich ein Infekt an den anderen. Ein krankes Kind zu bespaßen, macht eben nicht immer Spaß. Die Regenzeit im Mai schränkte das Freizeitprogramm ebenso stark ein. Und unser Umzug kostete uns selbst auch viel Energie. Daher gab es Tage, an denen Mama und Papa froh waren, diese überstanden zu haben und seine Schlafenszeit, erreicht war. Vollkommen fertig und ausgelaugt. Doch kaum lag der kleine Mann friedlich im Bett, hätte ich ihn am liebsten wieder aufgeweckt, um nochmal den Tag mit ihm zu erleben. Einfach, weil er mir schon wieder fehlte. So ambivalent ist wohl das Papa-Leben.
Arbeitsfelder
Einige, große Arbeitsfelder stehen uns noch bevor. Von persönlichen Zeitvorgaben nehme ich mittlerweile Abstand. Planbar ist ja sowieso kaum etwas mit einem Kleinkind. Daher formuliere ich es vorsichtig: Bis zu seinem 18. Geburtstag möchten wir windel-, schnullerfrei und den Umzug in sein eigenes Zimmer geschafft haben. Bei idealen Bedingungen passiert vielleicht sogar alles im nächsten Halbjahr. Wirklich dagegen hätten wir hier auch nicht viel …