Irgendwann folgt bei jedem Projekt die Evaluierungsphase. Dann gilt es rauszufinden, was man eventuell verändern kann bzw. was eben nicht gut gelaufen ist. Also warum nicht dieses bewährte Prozedere auch bei meiner Vaterrolle anwenden. Schließlich gab es in meinen ersten knapp drei Jahren als Papa ausreichend Themen, die mit Sicherheit auch anders zu machen gewesen wären. Also habe ich 10 Dinge gesammelt, die ich wohl heute als Papa anders lösen würde:
1) Die Ruhe verlieren
Die beste Überlebensstrategie als Papa ist es, einfach cool zu bleiben. Auch wenn der neue Mitbewohner das eigene Leben völlig auf den Kopf stellt, mehr Rätsel aufgibt, als es Lösungen gibt. Doch jedes Problem ist lösbar. Wenn auch nicht immer sofort.
2) Auf die Schwiegermutter hören
Es mag ja Tipps von der Schwiegermutter-Fraktion geben, die sogar Sinn machen. Zeigt allerdings ein Ratschlag Erfolg, muss man in einer Dauerschleife zum Rapport, warum man nicht die nächsten zehn Tipps auch befolgt. Damit ist die Kosten-Nutzen-Rechnung eindeutig negativ.
3) Stofftiere kaufen
Ich tappte selbst in die Stofftiere-Falle. Sie sind ja auch süß und so ziemlich jedes Kuscheltier hat Potenzial DAS Stofftier zu sein, das jahrelang eng verbunden mit meinem Sohn ist. Tatsächlich finden sich 90 Prozent davon bereits in einer Kiste. In seine Hitliste haben es nur drei geschafft – mein über 40 Jahre alter Teddy, ein bereits aussortierter Pinguin und ein Teletubby.
4) Einen Umzug planen
Mit einem Kind ändern sich auch die Ansprüche an die eigenen vier Wände. So auch bei uns. Nur habe ich bei unseren Umzugsplänen nicht bedacht, dass eine Übersiedlung die Suche nach einem Kindergartenplatz um ein Vielfaches erschwert und jede größere Veränderung dem kleinen Mann zu schaffen macht.
5) Die Zeit nicht ausreichend genießen
Ständig wundere ich mich, wie groß mein Sohn schon geworden ist oder was er nicht schon wieder alles dazu gelernt hat. Die Zeit vergeht mit einem Kind viel zu schnell. Einfach innehalten und die vielen, spannenden Momente genießen, sagt sich viel einfacher als es dann tatsächlich ist.
6) Schlaf nicht wertschätzen
In meinem nächsten Leben werde ich spätestens während der neunmonatigen Vorbereitungsphase auf die Geburt des Kindes jede Minute Schlaf wahrlich zelebrieren. Ich wusste nie, wie groß das Verlangen nach einer einzigen, nicht fremdbestimmten Nacht nur sein kann …
7) Wie machen es die anderen?
Eine Frage, die sich nicht stellen sollte, aber unweigerlich tut. Es ist ja schön, dass es andere gut hinbekommen. Aber Vergleiche unter Eltern sind absolut entbehrlich. Jedes Kind ist anders und die wahren Experten sind die eigenen Eltern.
8) Flugreisen vermeiden
In den ersten beiden Jahren als Eltern stand nur Kärnten – das Heimatland meiner lieben Ehefrau – auf der Liste der möglichen Urlaubsdestinationen. Flugreisen schlossen wir aus einer Vielzahl an Gründen kategorisch aus. Bis wir es einmal wagten und überrascht waren, wie unkompliziert alles verlief.
9) Bücher lesen und Google befragen
In den eigenen vier Wänden stapeln sich sämtliche Ratgeber zu all möglichen Baby-Themen. Den Großteil davon bekamen wir geschenkt. Weil der Absender genau auf diese Tipps erfolgreich vertraut hatte. Angeblich. Doch beinahe jeder Ratgeber hat wiederum andere Ansichten. Einen gemeinsamen Nenner zu finden, ist nahezu unmöglich. Wagt man dann noch einzelne Themen zu googeln, ist die Verwirrung komplett.
10) Keine Auszeiten nehmen
Ohne es wirklich zu bemerken, schlitterten wir in eine 24-Stunden-Betreuung für meinen Sohn. Nur Mama oder Papa durften seine Nähe genießen, bei elternfremden Personen legte der kleine Mann umgehend sein Engelsgesicht ab. Wir verpassten einfach den Moment, den inneren Kreis zeitgerecht um weitere Bezugspersonen zu erweitern. Das passiert seit einigen Monaten schrittweise. Und wir lernen, dass uns diese kurzen Auszeiten guttun und wir dennoch gute Eltern sind.