Ratschläge in Erziehungsfragen von den eigenen Eltern lehnen viele Jung-Eltern gerne dankend ab. Einerseits, weil man vieles eben selbst erfahren muss, andererseits haben sich die Zeiten auch einfach geändert. Dennoch muss ich hier eine Lanze für die heutige Großeltern-Generation brechen. Denn bei vielen Dingen, die heute selbstverständlich sind, stelle ich mir die Frage, wie das denn unsere Eltern damals nur gemacht haben:
1) Wie konnten unsere Eltern einen Film zur Prime Time sehen?
Seit der Geburt meines Sohnes ist pünktliches Fernsehen ein Ding der Unmöglichkeit geworden. Schläft der kleine Mann endlich, gibt es noch 1000 andere Dinge zu tun. Oder ein Film muss auf mehrere Etappen gesehen werden, weil mich die Müdigkeit übermannt. Zum Glück gibt es heute das Streamen von Filmen und Serien.
2) Wie konnten unsere Eltern in einem anderen Raum ohne Babyphone verweilen, während das Kind schläft?
Abends ist das Babyphone der ständige Begleiter in den eigenen vier Wänden. Selbst den Schritt vor die eigene Haustüre wird ohne direkte Kontaktmöglichkeit mit dem schlafenden Kind nicht gewagt, Es bleibt zwar meist stumm. Doch es beruhigt, im Fall eines Falles schnell handeln zu können.
3) Wie konnten unsere Eltern, uns stundenlang auf Spielplätzen beschäftigen?
In meiner Kindheit war eine Schaukel auf einem Spielplatz schon das absolute Highlight. Heute haben wir in unserer näheren Umgebung die Qual der Wahl an Spielplätzen, die mit verschiedenen Themen und spannenden Herausforderungen aufwarten.
4) Wie konnten unsere Eltern Lösungen ohne Google finden?
Ich weiß, man soll es zwar nicht tun. Ich mache es trotzdem. Ich frage Google nach Antworten. Denn manchmal finde ich doch beruhigende Informationen.
5) Wie konnten unsere Eltern nur ganze Alben mit Fotos von uns haben?
Heute ist es einfach: Fotos werden schnell gemacht, das Smartphone ist ja stets dabei. Häufig sogar viel mehr, als eigentlich notwendig sind. Genauso rasch sind sie auch ausgedruckt. Damals musste man eine schwere Kamera mitschleppen, hatte nur ein paar (Schnapp)-Schüsse zur Verfügung und konnte mindestens eine Woche auf die Entwicklung des Films warten. Qualität und Ergebnis waren total unbekannt. Also ich hätte mit diesem Aufwand gerade ein Fotoalbum in der gesamten Kindheit meines Sohnes geschafft – natürlich nur mit Unterstützung meiner lieben Ehefrau.
6) Wie konnten unsere Eltern nur ruhig schlafen, ohne die Wohnung kindersicher zu machen?
Steckdosensicherung, Schutz für die Tischkanten, Sperren für die Laden – die Tools für eine kindersichere Wohnung sind ja schon ein eigener Geschäftszweig. Wir haben es auch gemacht, obwohl wir unsere Kindheit ganz ohne Sicherheitsvorkehrungen in den eigenen vier Wänden überlebt haben.
7) Wie konnten unsere Eltern ein passendes TV-Programm für Kinder finden?
Denke ich an Kinderserien aus meiner Kindheit zurück, kommen mir heute noch die Tränen. Perrine, Pinochio, Nils Holgersson – in jeder Serie mussten die Kinder ohne Eltern leben. Da lobe ich mir die lösungsorientierte PAW Patrol.
8) Wie konnten unsere Eltern uns nur mit einer Kassette statt einer Tonie-Box unterhalten?
Zum Einschlafen noch eine Geschichte oder ein Lied von der Tonie-Box? Dafür reichen ein kleines Maxerl und ein kurzes Drücken. Damals war der bevorzugte Tonträger eine Kassette. Um die richtige Sequenz zu erwischen, benötigte man einen glücklichen Finger und Geduld.