Lange beschäftigte ich mich dem Thema „Sport & Baby“. Wie verbinde ich meinen Bewegungsdrang mit dem meines Sohnes und mache es zu einem Papa-Sohn-Projekt? Die Recherchen begann ich schon lange vor seiner Geburt. Als sportliche Transportmittel standen ein Lauf-Kinderwagen, ein Fahrradanhänger oder ein Fahrradkindersitz zur Auswahl. Jetzt, nach knapp zwei Jahren intensiver Forschung, fand ich die Lösung.
Der Sport-Kinderwagen
Bei der Auswahl des Kinderwagens – vor knapp zwei Jahren – stand ein sporttaugliches Gerät ganz oben auf meiner Wunschliste. Dieses Fortbewegungsmittel war in Fachgeschäften allerdings Mangelware. Und gerade den ersten Kinderwagen wollten wir als Frischlingseltern dann doch nicht (online) kaufen, ohne diesen jemals auf Alltagstauglichkeit getestet zu haben. Das eigentliche Knockout-Kriterium war jedoch die verbreitete Empfehlung, das Laufen mit Kinderwagen erst ab einem Alter von mindestens neun Monaten zu starten. Doch aufgeschoben bedeutet ja nicht aufgehoben.
Laufen mit Kinderwagen
Als mein Sohn elf Monate zählte, startete ich das Projekt „Laufen mit Kinderwagen“. Leider wenig zufriedenstellend. Für Vater und Sohn. Ich quälte mich mit dem schweren Ding abends durch die Gassen, erzielte kaum sportliche Fortschritte. Samuel freute anfangs die neue Tempoverschärfung, er schlief aber regelmäßig gegen Ende des Laufs ein. Der Powernap brachte wiederum seine Nachtruhe durcheinander. Ein zweiter, lauftauglicher Kinderwagen scheiterte in den Budgetverhandlungen mit meiner lieben Ehefrau. Selbst mein vorausschauendes Argument, wir könnten ja vielleicht einen zweiten Kinderwagen für ein Geschwisterchen von Samuel brauchen, verfehlte das Ziel. Sie bestand auf nachhaltigere Gründe für einen Familienzuwachs.
Doch ein Fahrradanhänger?
Noch gab ich nicht auf. Es floss ja noch (erlaubtes) Radsport-Blut in meinen Adern. Intensiv beschäftige ich mich daher auch mit einem Radanhänger. In Wien schien mir dieses Transportmittel allerdings immer zu gefährlich. Zu weit weg von mir befürchtete ich meinen Sohn in diesem Anhänger. Erst einige Tipps und Empfehlungen von anderen Eltern ließen mich umdenken. Doch auch hier scheiterte ich an der Kostenfrage. Bis ein Diskonter einen Radanhänger mit Joggerrad im Angebot hatte. Für mich war das Schicksal. Ich studierte die Bilder im Prospekt, sah mich schon mit meinem Sohn ewig an der Donau entlang fahren. Und holte am ersten Angebotstag das riesig verpackte Ding ab. Aufgebaut wirkte der Anhänger sogar noch größer. Und schwerer. Um diesen „Kinderwagen“ zum Laufen zu bewegen, hätte ich vier Arme benötigt. Jede Überlegung beendete allerdings mein Fahrrad. Denn dort passte der Anhänger gar nicht. Es benötigte einen eigenen Adapter. Ich tauschte das Riesending nach einer Woche Bedenkzeit wieder um. Nicht ohne Plan B (eigentlich schon Pan D) im Hinterkopf zu haben.
Der Fahrradkindersitz
Ebenso lange wie mit den Themen Radanhänger und Lauf-Kinderwagen beschäftige ich mich mit einem Fahrradkindersitz. Ich las Testberichte, überlegte, ob ein Modell mit Anbringung vorne oder hinten besser geeignet wäre. Der Sitz an der Lenkerstange erschien mir dann doch zu gefährlich und unbequem für meinen Sohn. Und mich. Letztlich erwarb ich online einen Fahrradkindersitz, der ohne Gepäckträger über dem Hinterrad zu montieren war.
Der große Alltagstest
Meiner zwei Jahre langen Forschung fehlte nun nur noch die finale Zustimmung meines Sohnes. Was, wenn ihm das neue Fortbewegungsmittel doch nicht taugte? Oder er sich weigerte den Helm aufzusetzen? Zum Glück fließt mein Blut auch in seinen Adern. Schon die erste Ausfahrt machte ihm sichtlich Spaß. Bei jedem kurzen Stopp hörte ich seine grummelnde Aufforderung zur Weiterfahrt. Daheim angekommen, protestierte Samuel lautstark, als ich ihn aus dem Kindersitz nehmen wollte. Das wohl beste Zeichen, dass es ihm gefällt. Erst als ich ihm versicherte, schon bald wieder zu biken, beruhigte er sich. Mittlerweile kratzen wir beim Papa-Sohn-Sport-Projekt an der 30 km-Marke. Tendenz steigend.