In diesem Jahr erreicht der Ehrentag aller Mütter für mich eine ganz neue Dimension – trotz meiner langjährigen Muttertagserfahrung von 40 Jahren. Denn erstmals bin ich nicht nur Sohn, sondern Vater eines kleinen Buben und Ehemann einer Mama. Plötzlich bekomme ich hautnah mit, was das Mama-Sein alles bedeutet. Täglich stellt sich meine liebe Ehefrau neuen, unbekannten Herausforderungen, schraubt ihre eigenen Bedürfnisse zurück, gönnt sich keine Auszeit,. Alles nur, damit es unserem Sohn gut geht, ihm an nichts fehlt. Nie verliert sie die Geduld, findet für ihren Sohn und mich immer wieder ein strahlendes Lächeln.
„Mach es zu deinem Projekt“
Wochen zuvor informierte ich meinen Sohn zwecks Projektplanung über den großen Ehrentag seiner Mama. Samuel hielt sich jedoch bedeckt. Bei unserem gemeinsamen Brainstorming starrte mein fünf Monate alter Sohn lieber die weiße Wand an, testete seine neuen Geräusche oder schlief überhaupt weg. Es war schwer zu erkennen, ob er nur pokerte und sich nicht in die Karten blicken lassen wollte, oder – wie sein Vater in den letzten 40 Jahren – situationselastisch am Tag X einfach nur mit seinem Charme reagieren wollte. Ich musste also Vorschläge bringen.
Die Suche nach dem Geschenk
Mein Repertoire an bereits getätigten, erfolgreichen Muttertagsgeschenken verdiente wahrlich keinen Nobelpreis. Blumen schienen mir zu einfallslos, das Zubereiten eines Frühstücks zu unkreativ, Basteln hatte ein zu großes Verletzungsrisiko für mich, ein Überraschungsausflug barg zu viel Überraschendes. Zu sehr bewunderte ich meine liebe Ehefrau immer wieder, dass sie für jedes unvorhersehbares Ereignis stets die richtige Antwort für unser Baby in ihrer – für mich – übergroßen Wickeltasche mithatte. Mir hingegen steht meine Vergesslichkeit schon im babylosen Alltag öfters im Weg. In kleinen Schritten suchten Samuel und ich nach Lösungen. Zunächst besorgte ich ihm online passendes Gewand für den Tag X. Zum Glück frühzeitig genug. Der Body mit einer lieben Grußbotschaft an seine Mama hätte ihm frühestens zum Muttertag 2018 gepasst. So hatte ich noch genug Zeit für den Umtausch. Beim Hauptgeschenk unterstützte mich Samuel auf seine Art endlich. Zumindest fasste ich so sein wildes Rudern mit der linken Hand als Zustimmung auf, als ich ihm meinen Favoriten vorlegte. Wir einigten uns auf eine Halskette mit einem Herzanhänger, der eine Gravur mit Initialen unserer drei Vornamen trägt und gleichzeitig die Abkürzung seines Namens ergibt.
Tag X
Warum ich das hier bereits verrate? Weil ich auch nur ein Mann bin und Überraschungen so schwer für mich behalten kann. Eine Woche vor dem Muttertag holte ich das fertige Geschenk ab. Dieser Tag wollte es einfach so, dass ich meiner lieben Ehefrau noch am gleichen Abend das Ergebnis unseres Vater-Sohn-Projekts überreichte. Was uns allerdings nicht davon abhält, diesen Sonntag im Mai zu ihrem Ehrentag zu machen. Nur planen werden wir diesen zu dritt. Und meiner Mutter werde ich an diesem Tag auch einmal anders danken.
Der erste Muttertag als Papa ist auch Thema in der WIENERIN