Eine Vaterschaft bringt viel Schönes, Neues und Überraschendes mit sich. Keine Frage. Dazwischen lauern jedoch immer wieder einige Fallen, die ich in meiner Papa-Funktion nur selten zeitgerecht kommen sehe bzw. in die ich zielsicher reintappe. Und meine liebe Ehefrau hin und wieder verzweifeln lässt.
Der Klassiker
Übernehme ich das Wickeln, dauert das seine Zeit. Das liegt nicht nur an meiner schwerfälligen Männer-Motorik, sondern auch an meiner aufwendigen Prozedur. Oder wie es im Mama-Jargon heißt: an meiner Leichtsinnigkeit. Denn am Wickeltisch wird mit Samuel gespielt, gelacht – einfach Unsinn gemacht. Dadurch rückt die eigentliche Mission – das Anlegen einer neuen Windel – in den Hintergrund. Mein Sohn bestraft meine Leichtsinnigkeit spürbar – mit einem warmen Pinkel-Strahl, der im Idealfall nur meine Hand berührt, aber mich nachhaltig erinnert, die Windel doch zügiger anzulegen.
Der Vergessliche
Unter Druck passieren nun einmal Fehler. So erkläre ich meiner lieber Ehefrau dieses Fehlverhalten. Tickt die Uhr beim Wechseln der Windel oder will ich den oben erwähnten Klassiker vermeiden, steigt potenziell die Gefahr, zum Beispiel die Reihenfolge des Anziehens zu vertauschen. Dann baumeln schon mal die offenen Knöpfe des Bodys über seiner Hose, bekommt einem Druckknopf gar die Freiheit geschenkt oder rutscht das Beinkleid über seine Knie. Nur ein einziges Mal vergaß ich überhaupt, eine frische Windel anzulegen. Ich sehe das als Erfolg.
Der Ungestüme
Bei der Auswahl des richtigen Kinderwagens achtete ich auf gute Reifen und optimale Straßenlage. Wie mit einem Mountainbike wollte ich die Möglichkeit haben, Gehsteige und (städtisches, nicht kärntnerisches) Gefälle sportlich zu überwinden. Mit vier Rädern sollte das ja noch einfacher sein als mit einem Bike – so die Idee hinter meinem Plan. Zweimal versucht und nun für immer gelassen, lautet heute das Ergebnis nach meiner Durchführung. Sowohl beim Überwinden des Gehsteigs als auch beim Umkurven eines steinigen Waldstücks machte der Kinderwagen nicht den Eindruck den Elch-Test bestehen zu wollen. Und der Kinderwagen hatte dabei die geringste Schuld daran. Die knallharte Analyse meiner lieben Ehefrau ließ in solchen Fällen auch nicht lange auf sich warten …
Der Leichtsinnige
Nach dem Essen ist Samuel stets sehr entspannt und fröhlich. Das fordert natürlich seinen Papa heraus, neue Spiele und Dümmlichkeiten auszuprobieren. Viel Spaß bereitet meinem Sohn die „Flugstunde“. Dabei streckt er seinen kleinen Körper ganz durch und lässt sich über meinem Kopf wie ein Flugzeug durch die Lüfte fliegen. Kurz bevor er selbst wieder auf den Boden zurückkehrt, macht das jedoch sein Mageninhalt, der mich als Landebahn verwendet. Ebenso gefährlich ist die Bäuerchen-Aufforderung in Gesichtsnähe nach dem Essen. Meist lächelt Samuel noch listig, bevor er zielsicher die Fontäne abfeuert. Und macht dann ganz normal weiter, als ob nie etwas passiert wäre.