„Na, passt du heute auf dein Kind auf“ – es sind Sätze, wie diese, die mich nach mehr als vier Jahren als Vater immer noch nerven. Ein Papa ist kein Babysitter, sondern ein gleichberechtigter Elternteil. Mit allen guten und schlechten Dingen. Aber warum reagiere ich eigentlich so sensibel auf dieses Thema?
Andere Zeiten
Die Zeiten haben sich geändert. Okay, jetzt muss das Phrasenschwein kurz gefüttert werden. Dennoch stimme ich zu. Das traditionelle Rollenmuster, dass der Mann sich beruflich verwirklicht, seine Freizeit individuell gestaltet und nur – wenn es seine Zeit zulässt – auftaucht, während die Frau bei den Kindern bleibt, bis sie das Elternhaus verlassen, passt nicht mehr in die heutige Zeit. Das mag einerseits an den finanziellen Rahmenbedingungen liegen. Andererseits will ein Mann auch ein Papa sein und eine Frau eben nicht nur eine Mama. Klingt doch absolut einleuchtend.
Der Vater von heute
Heutzutage nimmt ein Vater sehr aktiv am Familienleben teil. Ein Papa wickelt, badet, wiegt seine Kinder in den Schlaf. Er kennt die aktuelle Kleidergröße, das Lieblingsspielzeug und welcher Kindergartenfreund gerade im Ranking voran liegt. Er kann den Tagesablauf mit allen Details jederzeit wiedergeben, weiß immer noch, wann der erste Zahn auftauchte und welches Wort wann Premiere feierte und verfügt über alle Tricks, um sein Kind zu beruhigen. Zeit mit dem Kind sieht ein Papa von heute nicht als Zeitdieb, sondern als eine Möglichkeit an einer Vater-Kind-Beziehung zu arbeiten.
Der Vater im Beruf
Beruflich geht ein Familienvater nicht mehr nur seinen eigenen Weg. Er versteht, dass seine Familie an erster Stelle steht und dort seine Selbstverwirklichung stattfindet. Das bedeutet nicht, dass man seinen Beruf nicht gerne ausüben kann. Aber es muss mit der Familie kompatibel sein. Ich selbst habe nach 14 Jahren meinen Arbeitgeber gewechselt. Diese Entscheidung fiel mir nicht leicht, doch wir passten mit meiner neuen Lebenssituation als Familienvater nicht mehr zusammen. Beruflich war es meine bisher beste Entscheidung. Ich arbeite heute zwar nicht weniger, aber ich fühle mich nicht mehr nur als Arbeitskraft. Und solche Geschichten von Vätern, die in Karenz und/oder Elternteilzeit gehen oder ihren Job wechseln für die Familie, kenne ich viele aus meinem Umfeld.
Der Vater im Alltag
Männerabende, Fußballspiele (aktiv und passiv), Sport mit Freunden – all das mache ich immer noch gerne. Sobald der Job den Tagesablauf dominierte, musste ich vieles aus Zeitgründen reduzieren. Da half kein Gejammere. Es war eben so, dass sowohl bei mir als auch bei meinen Freunden, die Zeit knapper wurde, je fortgeschrittener unser Alter und die beruflichen Verpflichtungen wurden. Und mit einer Familie muss diese Zeit noch sorgfältiger geplant werden. Heute haben wir eben Treffen mit Freunden am Spielplatz oder spielen uns als Eltern gegenseitig frei, um unseren Hobbys nachgehen zu können. Alles jedoch im Rahmen, denn die Zeit als Familie ist uns wichtig.
Warum ich so emotional reagiere?
Tja, warum beschäftigt mich das Thema nur so? Weil ich gerne Vater bin. Weil ich ein stolzer Papa bin. Weil es einfach “normal” ist, sich als Vater um seine Familie zu kümmern. Aber ich bin hier kein Einhorn. Ich kenne viele Väter, die genauso ticken und dafür nicht in den Himmel gelobt werden möchten. Genauso wie eine Mama! Und daher musste das einmal raus!
Gute Einstellung, wenn ich ergänzen darf: Umgekehrt wird mein Mann mit Lob ubd Anerkennubg verwöhnt, wenn er die Kleine eingewöhnt und – oooh, er kann ja sogar backen, gack, gack, gack – sogar eunen Kuchen mitbringt. Da sind die Pädogoginnen immer ganz aus dem Häuschen 😉
Würde ich einen Kuchen backen, wären sie auch aus dem Häuschen – aber das wäre dann eher eine Flucht vor dem Kuchen 🙂 Aber ja, diese Seite kenne ich auch. Dabei sollte es ja ganz normal sein, dass z.B. ein Papa die Eingewöhnung macht.