Kaum gestartet, ist das erste Jahr in der Schule schon wieder vorbei. Es war durchaus erfolgreich. Und dennoch gibt es auch Kritik!
Was war das für eine große Aufregung vor dem Start in die Schulkarriere. Gefühlt haben wir uns mehrere Monate auf diesen Meilenstein im Leben meines Sohnes vorbeireitet. Im Kindergarten drehte sich zuletzt alles nur noch um die „Schul-Starter“, wir absolvierten Bewerbungsgespräche in der Schule, suchten die richtige Schultasche und der Sommer diente als mentale Vorbereitung – für Kind und Eltern. Und nun ist das erste Schuljahr auch schon wieder um. Das ist auch gut so. Denn in den letzten Wochen merkte man – bei uns allen – doch schon einige Konzentrationsprobleme.
Entertainmentcenter Schule
Die Schule hat mit der Bildungseinrichtung, wie ich sie selbst erlebt habe, nicht mehr viel zu tun. Allein das Klassenzimmer ist mit so vielen Wohlfühlfaktoren ausgestattet. Hatte ich selbst nur ein kleines Bankfach, stehen den Kindern mehrere Aufbewahrungsmöglichkeiten zur Verfügung. Das brauchen sie auch. Denn das Equipment für die Kinder, das wir besorgen mussten, ist auch weitaus umfangreicher. Ein Bleistift, ein paar Buntstifte und eine Füllfeder in einem Federpenal reichen heutzutage nicht mehr aus. Auch der Freibereich der Schule mit Spiel- und Sportplatz und viel Grünraum spielt alle Stückeln.
Lokalaugenschein
Zweimal durfte ich bei einem Buchstabentag – im Abstand von mehreren Monaten – mittendrin statt nur dabei sein. Die Veränderung war bemerkenswert. Taten sich anfangs noch viele Kinder schwer, ruhig und konzentriert zu arbeiten (und zu sitzen), waren sie bei meinem zweiten Lokalaugenschein bereits „echte“ Schüler, die lesen und schreiben übten und auch einen gewissen Ehrgeiz entwickelt hatten, die spielerisch gestellten Aufgaben zu erfüllen. Auch als Laie war erkennbar: Das Kindergarten-Zeitalter war definitiv beendet.
Die Mama als Lehrerin
Samuel hat sein erstes Schuljahr wirklich toll und mit einem perfekten Zeugnis absolviert (das hat er nicht von mir). Klar, wir hatten dafür in unserer internen Familien-Projektgruppe „Schule“ eine Expertin. Meine liebe Ehefrau förderte gezielt das Rechnen und Lesen. Das weckte auch seine Motivation. So saß er oft auch in seiner schulfreien Zeit an seinem Schreibtisch und löste selbstständig Rechen- oder Leseaufgaben. Einzig die äußere Form seiner Arbeiten lässt noch Wünsche offen (das hat er wiederum von mir). Und diese musste stets durch den finalen Freigabeprozess bei meiner lieben Ehefrau. Nicht nur einmal schwitzten Vater & Sohn vor diesem OK. Und tatsächlich fand seine Mama immer noch etwas, das auszubessern war, ich aber eigentlich schon abgesegnet hatte …
Leise Kritik
Von der spielerischen Art und Weise des Schulunterrichts bin ich durchaus angetan. Ich war wirklich beeindruckt, wie rasch Samuel erste Worte lesen konnte. Und es ist auch in Ordnung, dass wir als Eltern viel Zeit in die Förderung unserer Kinder stecken und nicht die Schule damit allein lassen. Auch die zusätzlichen Events und Ausflüge sind ein tolles Angebot. Aber die meisten davon können ohne elterliche Manpower nicht stattfinden. Von den schulautonomen und verkürzten Schultagen spreche ich noch gar nicht. Das stellt vollzeitarbeitende Eltern vor große Herausforderungen. Und hier stellt sich die Frage, ob das so sein muss? Oder etwas provokanter gefragt: Würden diese Events in diesem Ausmaß auch mit eigenem „Personal“ durchgeführt werden? Sieben Urlaubstage habe ich in diesem Jahr für die Schule „verbraucht“. Das ist bei insgesamt 25 Tagen doch schon viel. Klar, man macht es gerne für sein Kind. Aber irgendwo geht diese Zeit – spätestens in den Sommerferien – wiederum ab.