Der Schlaf des Babys ist ein sehr komplexes Thema, dem sich ein werdender Vater früh widmen muss. Zumindest beschloss das der Expertenrat im Freundes- und Bekanntenkreis. Die Dimension „früh“ erkannte ich nicht früh genug. Denn lange bevor mein Sohn seinen ersten männlichen Schnarcher auf dieser Welt von sich gibt, müssen seine Eltern wissen, wo und wie er gut schläft. Diese Vorgehensweise ist für ein lösungs- und prozessorientiertes Männerhirn nur schwer zu verstehen. Leider führt die Unverständlichkeit des Themas nicht zu einer Aufschiebung – schon gar nicht für meine, bei diesem Thema sichtlich verunsicherte, aber stets liebe Ehefrau.
Wo schläft das Baby?
Das Studium der Baby-Literatur und Befragungen von befreundeten Jung-Eltern grenzten die Möglichkeiten vorerst einmal ein: Stubenwagen, Gitterbett, Babybay und natürlich das eigene Bett standen zur Auswahl. Babybay musste ich googlen, zu den Alternativen hatte ich wenigstens bildliche Vorstellungen. Das eigene Bett schloss ich aus Angst, das Baby zu zerquetschen, aus, das Babybay schien mir zu teuer, da es ja nur für ca. sechs Monate verwendet wird. Ähnliches galt für den Stubenwagen. Für mich kristallisierte sich das Gitterbett als nachhaltigste Lösung heraus. Also teilte ich meiner lieben Ehefrau stolz meine Entscheidung mit. Und schon tappte ich in die Falle.
Lektion gelernt
Es geht nämlich um viel, viel mehr, als nur um das „Wo“. Hätte ich bei dem Expertenrat-Treffen nur genauer hingehört. Dieser stellte nämlich die Fragen, die es für uns zu beantworten galt: Wie schläft das Baby gut? Schläft das Baby bei uns oder in einem eigenen Zimmer? Was ist besser für das Baby? Hören wir das Baby in der Nacht, wenn es nicht unmittelbar bei uns liegt? Woher soll denn ich das wissen, wäre wohl meine Antwort gewesen. Und: Mein Sohn schläft sowieso durch und findet selbst im Dunkeln den Weg zum Kühlschrank, sollte er Hunger oder Durst haben. Ganz der Papa eben. Aber ich hatte ja keine Ahnung, ich hatte ja außerdem nicht zugehört …
Die österreichische Lösung
Das Thema beschäftigte meine liebe Ehefrau und mich tatsächlich lange. Auch meine nächste Befragung glücklicher Jung-Väter brachte unterschiedliche Meinungen. Vollkommen verwirrt und ratlos trafen wir schließlich eine Grundsatzentscheidung mit einer typisch österreichischen Lösung: Unser Sohn soll im eigenen (Gitter-)Bett und Zimmer schlafen. Aber die ersten Monate darf er bei uns im Babybay schlafen. Und einen rollenden Stubenwagen hat unser Baby auch noch bekommen. Dafür hat seine Tante gesorgt, die diesen schon lange für ihren Neffen am Dachboden aufbewahrt hatte. Ob wir richtig oder falsch mit unserer Entscheidung liegen, wird uns unser Baby ohnehin bald verraten …