Irgendwie fühlen sich die Zeiten zwischen den Chemo-Therapien immer kürzer an. Wir haben kaum noch das Gefühl, wirklich Kraft und Energie sammeln zu können, bevor die nächste Chemie-Keule Anja wieder erschlägt. Doch diesmal gab es endlich gute Nachrichten.
Die 4. Chemo-Therapie
Kaum hatten wir die dritte Chemo-Therapie halbwegs verdaut, wartete bereits Nummer vier auf uns. Dennoch diesmal war es etwas anders. Die Ultraschall-Untersuchung stand auf dem Programm. Haben die Chemo-Therapien ihre erhoffte Wirkung erzielt? Ist der Knoten in der Brust kleiner geworden? Wir fieberten beide diesem Termin entgegen. Nur wussten wir beide nichts von unserem “Fieber”. Denn wir verloren kein Wort darüber. Ein Indiz, wie schwer wir uns gerade taten, über den Teufel “Krebs” daheim zu reden. Aber das Wichtigste: Die Untersuchung zeigte, dass der Knoten in der Brust deutlich kleiner geworden war. Die Behandlung funktionierte!
Etwas Entspannung
Erst danach sprachen wir offen darüber, dass jeder von uns aufgrund dieser Untersuchung sehr angespannt war. Und wie gelöst wir nach dem Ergebnis klarerweise waren. Ich spürte regelrecht, wie uns eine tonnenschwere Last von den Schultern fiel. Erstmals wagten wir es wieder, Pläne zu schmieden und sogar einen Sommerurlaub zu planen. Wir hatten endlich wieder eine Perspektive, die uns in den letzten Wochen so sehr fehlte. Wir tankten wieder Kraft!
Die richtige Balance
Die letzten Wochen hatten bei unserem fünfjährigen Sohn Spuren hinterlassen. Immer wieder plagten ihn Bauchschmerzen und er wirkte insgesamt viel sensibler als früher. Es war aber nicht zu übersehen, wie sehr sich der kleine Mann freute, seine Mama wieder bei sich zu haben. Gleichzeitig beschäftigte ihn aber bereits der nächste Krankenhausaufenthalt. Er saugte die Anwesenheit von Anja regelrecht auf, zeigte sich aber auch ihr gegenüber sehr fordernd. Doch nicht nur meinem Sohn fällt es schwer, seine Emotionen in ein Gleichgewicht zu bringen. Ich muss auch zugeben, dass es mir in dieser Zeit schwerfällt, die richtige Balance zwischen Normalität – mit Einhaltung der Regeln – und Verhätscheln – mit Aufweichen der Regeln – zu finden. Ich neige zurzeit zu Zweiterem – einfach, weil strahlende Kinderaugen die Seele so gut streicheln.
Unser Marathon-Lauf
Vergleicht man unseren Kampf gegen Krebs mit einem Marathon-Lauf, haben wir vielleicht erst die ersten Kilometer hinter uns gebracht. Ja, der Weg ist noch lange ist. Egal. Jetzt gerade fühlt es sich so an, als ob wir einen Energie-Shot zu uns genommen haben und die nächsten Kilometer etwas befreiter laufen können. Hoffen wir, dass seine Wirkung etwas anhält …
Liebe Familie,
das sind gute und schöne Nachrichten :0)
Ich wünsche euch weiterhin alles erdenklich Liebe und Gute!
Martina Pischinger-Sladky
Vielen Dank!!