„Das mache ich nicht“ oder „In meinem Alter muss ich das nicht mehr machen“ – ja, diese Sätze habe ich auch schon verwendet. Doch als Vater wird vieles, was vorher klar formuliert und definiert war, wieder geändert. Daher habe ich 7 Dinge gesammelt, die ich heute wegen meines vierjährigen Sohnes wieder mache. Obwohl ich diese Themen eigentlich für mich schon abgeschlossen hatte.
1) Wasserrutschen
Ich war nie ein großer Fan von Wasserparks. Das lange Anstellen, um dann 20 Sekunden zu rutschen und am Ende Wasser zu schlucken, hat mich einfach nicht so richtig begeistert. Da ist mein Sohn anders. Ohne Ermüdungserscheinungen kann er stundenlang sämtliche Wasserrutschen hinuntergleiten. Und ich muss sie alle vorher testen, einen detaillierten Bericht abgeben und in der Folge mit ihm rutschen.
2) Sport
Mein vierjähriger Sohn kennt scheinbar nur eine Fortbewegungsart: Laufen! Gleichzeitig probiert er gerne sämtliche (Ball-)Sportarten aus. Kurz gesagt: Der kleine Mann hält mich auf Trab. Dass ich bei diesen Aktivitäten aus körperlichen Gründen einmal nicht mehr mithalten kann, kommt für mich nicht infrage. Also muss ich selbst fit bleiben. Mindestens viermal pro Woche laufe ich frühmorgens, achte wieder mehr auf meine Ernährung und meine Gesundheit. Denn insgeheim lebe ich noch meinen Traum, mit meinem Sohn einmal gemeinsam in einer Fußballmannschaft zu spielen. Unser Altersunterschied macht diesen Wunsch schwierig, aber nicht unmöglich.
3) Spielplätze
Es wird mit der Zeit nicht besser, sondern nur anders. In der Anfangszeit musste ich viele Spielplatz-Klettersteige vorklettern. Wie oft ich mir den Kopf oder ein anderes sensibles Körperteil dabei angestoßen habe, möchte ich gar nicht mehr aufzählen. Das haben wir zum Glück hinter uns. Aber wehe, es ist eine noch ungetestete Röhrenrutsche auf dem Spielplatz. Dann muss ich dort hinunter, um danach sagen zu können: „Ist eh nicht schnell!“
4) Schwiegermutter
Dank meiner Schwiegermutter verstehe ich den Satz „Ratschläge sind auch Schläge“ erst so richtig. Sie versteht es nämlich, immer wieder unzählige (Rat-) Schlagkombinationen auszupacken, bis ich wie ein angeschlagener Boxer in den Seilen hänge. Für meinen Sohn ist sie aber eine liebevolle Oma. Also verbringen wir – vor allem im Sommer – viel Zeit zusammen. Ich wechsle dabei in einen Standby-Modus (= körperlich anwesend, aber geistig auf einer einsamen Insel), bis mich das endgültige K.O. erreicht.
5) Fisolen
Ich kenne es noch selbst aus meiner Kindheit: Was mein Vater nicht gegessen hat, habe ich auch verweigert. So esse ich bis heute beispielsweise keine Schwammerln – ohne diese jemals probiert zu haben. Gerade bei Gemüse muss ich – auch auf Drängen meiner lieben Ehefrau – meine Vorbildrolle erfüllen. Also verspeise so genüsslich, wie es bei Fisolen eben nur möglich ist, dieses grüne Zeug. In der Hoffnung, dass es mir mein Sohn nachmacht.
6) Lego
Zugegeben: Das Duplo-Lego löste bei mir schon Aggressionen aus. Der Grund war die endlose Diskussion, was wir denn nun bauen können, bis wir endlich starteten, um nach wenigen Minuten das Bauvorhaben wieder abzuändern. Doch nun sind wir beim „echten“ Lego angekommen. Wir sitzen gegenüber und jeder baut nach Anleitung Schritt für Schritt sein Auto, Flugzeug oder Boot. Im Wettkampf-Modus – und damit waren die Duplo-Diskussionen beendet.
7) Vor 22 Uhr schlafen gehen
Ok, ich übertreibe jetzt etwas: Bis (oder länger als) 22 Uhr aufzubleiben, schaffe ich nur, wenn mich ein Fußballspiel im TV dazu zwingt. Daher war ich auch nach vier Wochen EURO mit meinen Kräften am Ende. Denn sobald mein Sohn im Bett ist, verlässt meine eigene Energie sukzessive meinen Körper. Nur noch die notwendigsten Dinge werden erledigt, bis ich der Anziehungskraft meines Bettes endgültig erliege. Kaum zu glauben, dass ich früher eine „Nacht-Eule“ war, erst abends so richtig munter und aktiv wurde.