In wenigen Tagen ist auch das Jahr 2017 Geschichte. Ein idealer Zeitpunkt für einen Rückblick auf das vergangene Jahr. Noch dazu, da mein Sohn Ende November sein erstes Lebensjahr erfolgreich abgeschlossen und mir damit meinen Papa-Jahrestag beschert hat. Und für mich ein guter Grund, mir die Sammlung an Baby-Fotos und -Videos anzusehen. Wieder einmal. Rein aus Recherchezwecken natürlich. Dabei überraschte mich so mancher festgehaltene Meilenstein aus der Vergangenheit.
Damals …
Das Baby, das vor einem Jahr geschlüpft ist, hat mit meinem Sohn von heute nicht viel gemeinsam. Damals bestand sein Gesicht beinahe zur Hälfte aus seinen Augen, war sein Kinn nur ein kleiner Knorpel und seine Bewegungen sahen gänzlich unkoordiniert aus. Doch er beherrschte die Kunst, ganz ruhig auf der Couch zu verweilen oder in den Armen liegend binnen weniger Augenblicke einzuschlafen. Talente, die Samuel zum Leidwesen seines Vaters, irgendwann verloren hatte.
… und heute!
Zwölf Monate später steht heute ein kleiner, aktiver Mensch vor mir. Der lautstark für seine Bedürfnisse eintritt. Der beschäftigt und gefördert werden möchte. Der permanent auf der Suche nach Neuem, Überraschendem und Spannendem ist. Und für den ein ruhiger Moment ein verlorener ist. Der den Tagesablauf seiner Eltern im ersten Jahr immer wieder auf den Kopf stellte. Um diesen knallhart jeweils wieder neu zu strukturieren. Heute ist jeder Tag von Essens-, Spiel-, Schlafenszeiten geprägt. Über die Qualität der Zeitfenster dazwischen entscheidet mein Sohn aber gerne mit. Durchbrechen wir seinen Rhythmus, büßen wir das mit einer unruhigen Nacht.
Dazwischen …
… liegen zwölf aufregende, spannende und anstrengende Monate. Wie sehr Samuel seine Eltern auch unterhält, so sehr versucht er sie auch herauszufordern. Ohne Begleitschutz wäre der kleine Mann sogar in den eigenen vier Wänden ein ständiger Gefahrenherd – für sich selbst und die Wohnung. Das Ziel, möglichst viele Finger beim Auf- und Zumachen von Laden einzuzwicken, verfolgt er konsequent. Und Regale sind in seiner Wahrnehmung sowieso nur vorhanden, um ausgeräumt zu werden. Unterbreche ich seine Entdeckungsreisen mit einem vehementen „Nein“, lächelt er mich schelmisch an und setzt seine Erkundungstour unbeirrt fort. Scheinbar bewusst unterscheidet der kleine Mann bereits zwischen Mama und Papa. Mit seiner Mutter blättert er Bücher durch, mit mir tobt er in der Wohnung seinem Ball nach. Rollentausch ausgeschlossen. Den er leider auch am Wickeltisch fortsetzt: Serviciert ihn dort seine Mutter, liegt er völlig ruhig und geduldig da. Übernehme ich die Aufgabe, steht, sitzt und tanzt Samuel. Am besten alles zur gleichen Zeit.
Kommunikation
Unsere Kommunikation nahm in den letzten Wochen an Fahrt auf. Immer wieder überrascht es mich, wie viel Samuel bereits versteht und selbst Wege findet, sich mitzuteilen. Seine fordernden Geräusche wechseln oftmals in erzürntes Mokieren, verstehe ich seine Wünsche nicht gleich oder komme diesen nur zweitverzögert oder gar nicht nach. Auch seine Geselligkeit nimmt langsam Formen an: Bevor Samuel einen Schluck aus seiner Flasche macht, fordert er mich auf, Gleiches zu tun, um mir lachend zuprosten zu können. Der schönste Moment findet jedoch jeden Abend statt: Drehe ich nach einem Arbeitstag den Schlüssel an der Wohnungstür herum, höre ich bereits meinen Sohn fröhlich aufschreien und auf mich zu krabbeln. Strahlend zieht er sich sofort hoch und klebt die nächsten Minuten förmlich an mir!
Und selbst?
Ja, ich bin seit einem Jahr Papa! Ich habe es mittlerweile realisiert. Auch, dass ich mit so wenig Schlaf auskommen kann. Auf der Strecke blieb im ersten Jahr die Zweisamkeit als Paar. Zumindest kann mir nicht vorgeworfen werden, in diesem Jahr romantische Momente mit meiner lieben Ehefrau vergessen zu haben. Zu wenig gemeinsame Stunden waren es in diesen zwölf Monaten. Dennoch: Die Zeit ist wunderschön, die Tage verfliegen förmlich. Das merke ich vor allem, sehe ich mir Fotos und Videos von früher an. Noch immer grinse ich stolze, spreche ich die Worte „mein Sohn“ aus. Dafür versuche ich mich zu bremsen, nicht bei jeder Gelegenheit Fotos zu zeigen und Geschichten von Samuel zu erzählen. Denn das mache ich ja hier auf meinem Blog 😉