„Ja! Aber …“ – Die Diskussion mit einem 4-Jährigen

Es ist schön zu sehen, wie sich die Sprache eines Kindes in kurzer Zeit entwickelt. Zunächst kullern noch einzelne Worte heraus, einige Monate später bilden sich erste Sätze. Doch danach kommt der große Redeschwall. An diesem Punkt stehe ich jetzt mit meinem 4-jährigen Sohn, der mir ausführlich die Welt erklärt. Kaum ein Vorschlag findet sofort seine uneingeschränkte Zustimmung. Umgehend startet eine „Ja! Aber …“-Diskussion.

Eine typische Diskussion

„Samuel, am Nachmittag gehen wir zu einem Spielplatz.“ Was eine einfache und klare Antwort vermuten lässt, löst eine Diskussion aus. Mein Sohn erklärt mir ausschweifend, warum der Nachmittag nicht der ideale Zeitpunkt ist, weil er ja Dies & Das zu erledigen habe und genau dieser Spielplatz nicht zu seiner Stimmung passe. Steige ich auf die Diskussion ein (so einfach entkomme ich ihr auch nicht), drehen wir uns im Kreis, bis uns beiden schwindlig ist und wir nicht mehr wissen, worum es eigentlich geht.

„Na warte, ich habe eine Idee“

Bin ich so richtig entnervt und ratlos, fühlt sich der kleine Mann zum Problemlöser berufen. Mit „Na warte, ich habe eine Idee“ startet der kleine Mann einen Monolog, der im Grunde eine Zusammenfassung der vorherigen Diskussion war. Das Ergebnis, dass wir ja jederzeit zum Spielplatz gehen können, verkauft mir der kleine Mann als seine Lösung. Dankend nehme ich diesen tollen Vorschlag an. Und genieße diesen – kurzen – Augenblick der Stille.

Beinharte Verhandlungen

Eine Steigerung dieser Diskussionen sind die Verhandlungen mit einem Vierjährigen. Lieblingsthema ist hier die Schlafenszeit. Beinhart wird verhandelt, wie viele Minuten noch gespielt werden darf, bevor das Zu-Bett-Ritual eingeleitet wird. Das Groteske daran ist, dass mein Sohn noch gar kein Zeitgefühl hat. Trotzdem kontert der kleine Mann meinen Minutenangaben mit Gegenvorschlägen. Am Ende setze ich mich zwar trickreich durch. Eine Uhr darf ich ihm dennoch nie schenken. Denn dann fliege ich auf!

Ausreden

Seinen wachsenden Wortschatz setzt mein Sohn auch gerne zu seinem Vorteil ein. Um keine Ausrede scheint er verlegen. Der Aufforderung, seine Spielsachen wegzuräumen, stimmt der kleine Mann gerne zu. Gleichzeitig argumentiert er gestenreich, dass er absolut „nichts dafür kann, wenn er es aber vergisst“. Unmöglich innerhalb von zwei Minuten. Doch tatsächlich beweist mir mein Sohn das Gegenteil. Was mir bei einer Erinnerung an seine Aufgabe wieder ein „Ich habe es dir ja gesagt“ einbringt. Und schon wieder sind wir mitten in einer Diskussion.

Einbremsen

Nicht immer finde ich sein „Plappermaul“ so erfrischend. Einbremsen muss ich ihn, wenn er sich bei einem Mama- und Papa-Gespräch lautstark einmischen will. Manchmal ist es auch zermürbend, kommen wir einfach nicht zu einem Ergebnis in unserer Diskussion. Aber das kenne ich ja auch aus Gesprächen mit Erwachsenen 😊.

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