Ganz der Papa – oder doch die Mama

In den ersten Monaten wirkte noch vieles so einfach. Samuel lag die meiste Zeit nur herum, schlief, aß, kotzte und verbrauchte unzählige Windeln. Hin und wieder führte er seine neu erlernten Fähigkeiten vor und brachte seine Eltern zum Staunen. In den letzten Wochen drückte mein Sohn aufs Tempo, entwickelte sich vom Baby zu einem kleinen Menschen – mit einigen Charakterzügen. Damit lassen sich schon erste Ähnlichkeiten mit seinen Eltern erkennen. Oder zumindest mutmaßen. Ganz subjektiv. Natürlich.

Ganz die Mama

Parallelen zu seiner Mutter sehe ich in seiner verbalen Entwicklung: Seit einigen Wochen brabbelt mein Sohn unaufhörlich vor sich hin. Nicht immer verständlich für seinen Papa. Geht etwas nicht nach seinem Kopf, singt Samuel mir gerne die Ohren voll, bis ich es in seinem Sinne erledige. Seine Morgen-Fitness und Lebensfreude muss er auch von seiner Mutter haben. Schon morgens strahlt er ohne Anlaufschwierigkeiten den Tag an, verbreitet umgehend gute Laune und benötigt kein koffeinhaltiges Hilfsmittel, um leistungsfähig zu sein. Seine positive, freundliche Stimmung begleitet ihn meist über den ganzen Tag. Ganz die Mama eben. Es sei denn, sein Geduldsfaden wird strapaziert und droht zu reißen. Dann kann Samuel ganz schnell auch grantig werden. Auch dieses Verhalten ist mir nicht gänzlich unbekannt.

Ganz der Papa

Sein schütteres Haupthaar, verbunden mit der Hoffnung, dass es doch noch einmal mehr werden könnte, erinnert dafür sehr an seinen Vater. Auch für sein Rhythmusgefühl muss ich die Verantwortung übernehmen. Zu gerne torkelt er wie ein Betrunkener – festgekrallt an einer ihn führenden Hand – durch die Gegend. Oder er wackelt mit seinem Kopf in seinem ganz eigenen Stil. Fern von jedem Takt. Entdeckt mein Sohn einen Ball auf dem Boden, robbt er halsbrecherisch mit verbissenem Blick auf sein Ziel zu. Erreicht Samuel das runde Ding, streckt er diesen triumphal in die Höhe. Geht es nach meiner lieben Ehefrau, hat sie mich auch schon in ähnlichen Situationen gesehen. Früh hat mein Sohn auch diesen ungläubigen, verwirrten Blick von mir gelernt, kommt seine Oma bei einer Geschichte einfach nicht auf den Punkt …

Ganz mein Sohn

Samuels Tendenz zum Sturkopf ist für seine Eltern wenig überraschend. In dieser Kategorie zählen seine Erziehungsberechtigten ja zu den Big Playern. Überraschender ist hingegen seine Aversion gegen langes Ausschlafen oder das Nachmittagsschläfchen am Wochenende. Beides lebten ihm seine Eltern, als er noch im Bauch seiner Mutter war, bei Möglichkeit gerne vor. Dafür beeindruckt ihn immer wieder aufs Neue sein Spiegelbild. Nach einem kurzen Blickwechsel folgt stets die positive Zustimmung mit einem herzhaften, feuchten Bussi. Essen und Trinken sind zurzeit eher unliebsame Aufgaben als Genussmittel für Samuel. Ebenso zählt das ruhige Sitzen nicht zu seinen Lieblingsbeschäftigungen. Aber wie gesagt – mein Sohn hat eben bei vielen Dingen schon jetzt seinen eigenen Kopf.

 

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